Transferkarussell Teil IV – Die Rückkehrer

Es ist Sommerpause – nicht mehr lange, aber noch immer. Und auch, wenn wir wieder öfter die Gelegenheit haben, Fußball zu sehen: Großes Gesprächs- und Diskussionsthema bleiben die Transfers. Zu denen ich selbstverständlich auch eine Meinung habe. Und genau die werde ich in mehreren Teilen hier ausbreiten. Hier nun Teil IV, in denen es um die Rückkehrer gehen soll.

Lange und immer wieder angekündigt hatte ich ja, dass ich etwas zu den drei BVB-Rückkehrern Hofmann, Leitner und Duksch schreiben wollte, deren jeweilige Leihen in diesem Sommer endeten. Dann kamen Wechsel dazwischen und eine ganze Zeit lang sah es sehr danach aus und ging ich davon aus, dass zumindest Leitner und Duksch gar keinen langen Zwischenstopp beim BVB machen , sondern sich direkt auf den Weg zu neuen Vereinen machen würden. Mittlerweile sieht das, meine ich, zumindest in Bezug auf Leitner wieder ein wenig anders aus. Daher beginnen wir einmal mit Marvin Duksch.

Duksch, der bereits seit 2002 beim BVB spielt, dort die Jugendmannschaften durchlief, 2011 in die U23 aufstieg und 2013 gegen Eintracht Braunschweig sein Bundesligadebüt in der A-Mannschaft gab, hat das letzte Jahr beim SC Paderborn verbracht. Dort kam er in 9 Spielen zum Einsatz, erzielte ein (sein erstes Bundesliga-)Tor und spielte insgesamt über 212 Minuten. Mehr nicht – auch, weil ihn wiederholt Verletzungen zur Pause zwangen, unter anderem zwei Mittelfußbrüche. Nun kommt er zurück zum BVB – wirklich? Ich habe ihn noch nicht einmal im Dortmunder Umfeld gesichtet, anders als bspw. Leitner war er auch beim Media Day und auf dem Teamfoto nicht dabei – alles spricht für einen Vereinswechsel. Nicht zuletzt auch die Aussage seitens des BVB, bei Borussia Dortmund werde er maximal in der U23 spielen. Dabei ist ja die Mittelstürmer-Position eigentlich die einzige, auf der der BVB noch Zuwachs gebrauchen könnte, aber es sieht wohl niemand, mich eingeschlossen, Duksch langfristig als erfolgreichen Stürmer beim BVB. Von daher dürfte es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis in dieser Personalie ein Wechsel verkündet wird – denn dass Duksch Regionalliga spielen möchte, kann ich mir nun auch nicht wirklich vorstellen.

Kommen wir zu Mo Leitner. Im Januar 2011 von 1860 München gekommen, spielte er zunächst ein ein halbes Jahr für Augsburg, gehörte dann bis zum Sommer 2013 dem Kader des BVB an und war seitdem an den VfB Stuttgart ausgeliehen. Im ersten Jahr dort kam er über 1480 Minuten (in 21 Spielen) in der Bundesliga zum Einsatz, in der just abgelaufenen Saison waren es nur noch 1093 Minuten in 19 Spielen. Zuletzt war er dort bei der 3:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg am 04. April im Kader, wurde danach sogar für ein Spiel beim VfB II in der 3. Liga eingesetzt. Insgesamt konnte er in Stuttgart nicht das zeigen, was man von ihm erwartet hatte. Lange Zeit zeigte er für mich zwei Gesichter: In der U21-Nationalmannschaft ein Führungsspieler, ging er in Stuttgart eher unter. Zuletzt konnte er allerdings auch bei U21-EM nicht überzeugen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er, ebenso wie Duksch, nicht beim BVB bleiben würde, obwohl er zum Zeitpunkt der Ausleihe nach Stuttgart seinen Vertrag in Dortmund um zwei Jahre bis 2017 verlängert hatte. Viel Potential, wenig Leistung von seiner Seite in der Zeit in Stuttgart, dazu ein Überangebot an (zentralen) Mittelfeldspielern im Dortmunder Kader – und die Aussage seitens des BVB, er solle/dürfe/könne sich gerne einen neuen Verein suchen.

Leitner_1_13.07.15_RN-DeFodi© RN/DeFodi

Und jetzt? Jetzt war er mit im Trainingslager, hat in beiden Testspielen gespielt, hängt sich richtig rein, scheint jede Menge Spaß und Bock auf den BVB zu haben und ich denke mir, warum sollten wir ihn nicht behalten? Er zeigt Leistung, er strengt sich an, er will es unbedingt. Ja klar, das Überangebot besteht noch immer und er  würde sich ganz hinten anstellen müssen. Aber er vermittel momentan (und scheinbar nicht nur mir) den Eindruck, dass er die Situation annimmt und dass er viel tut dafür, vielleicht doch bleiben und mal spielen zu können. Es ist noch immer unwahrscheinlich, aber für mich jetzt viel eher denkbar als noch vor zwei Wochen – weil er sich auch in den Spielen besser präsentiert hat, als ich es erwartet hatte.

Und dann ist da noch Jonas Hofmann. Seit Sommer 2011 bei Borussia Dortmund, im letzten Jahr an Mainz ausgeliehen, wo er gute Leistungen zeigte, wenn er spielte – aber leider mit Knieverletzungen zu kämpfen hatte und so nur auf 10 Bundesligaeinsätze über 610 Minuten kam, bei denen er allerdings immerhin 3 Tore schoss. Einige unkten schon, die Leihe habe aufgrund seiner Verletzungen nicht so viel „gebracht“ in Sachen Spielpraxis, wie man sich erhofft hatte, vielleicht würde sie um ein Jahr verlängert. Pustekuchen – er ist wieder da und, davon gehe ich ganz stark aus, er wird auch bleiben.

Hofmann_1_17.07.15_Bochum_RN-DeFodi© RN/DeFodi

Auch wenn er anfangs irgendwie nicht so wirklich glücklich wirkte, so jedenfalls mein ganz subjektives Gefühl, hat er mich in den Spielen bisher sehr überzeugt. Ich mag ihn und freue mich, dass er wieder da ist. Mein Eindruck ist, dass auch Tuchel ihn mag – er hat ihn viel spielen lassen bisher und auch ein wenig rumprobiert, ihn auchmal als „falsche Neun“ aufgeboten. Ich denke, wenn er fit ist und bleibt, wird er sich die Spielpraxis, die er in dem Jahr in Mainz bekommen sollte, jetzt bei uns holen.

Kommt noch ein Stürmer? Wer wird den Verein noch verlassen? Auch wenn das erste Pflichtspiel jetzt vor der Tür steht, die Transfer-Phase dauert ja noch ein wenig an. Gegebenenfalls wird sich dann auch in dieser Reihe noch etwas tun.

2 Gedanken zu “Transferkarussell Teil IV – Die Rückkehrer

  1. Beim Thema Leitner muss man ja als auffällig erwähnen, dass er in Stuttgart auch wirklich offensichtliches Pech mit dem Trainer hatte. In der Zeit, als Stevens nicht da war, durfte er wesentlich häufiger spielen, als es eben unter Stevens der Fall war. Das fiel schon ziemlich zeitig auf – Stevens zurück, Leitner entweder auf der Bank oder gar auf der Tribüne. Dass es zwischen den beiden gebrannt hat, zeigt auch die Tatsache, dass es im Januar im Trainingslager wegen richtiger Nichtigkeiten zwischen den beiden geknallt hat (http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/619399/artikel_geh-laufen-stevens-anpfiff-fuer-leitner.html). Auch im Nachhinein lässt Stevens nicht wirklich ein gutes Haar an Moritz (http://www.sport1.de/fussball/bundesliga/2015/06/ex-trainer-huub-stevens-raet-dem-vfb-stuttgart-zu-einem-neuanfang). Das hat Moritz ziemlich offensichtlich auch zugesetzt – was man ziemlich gut an der für ihn untypischen Inaktivität in sämtlichen sozialen Netzwerken festmachen konnte. Neuigkeiten gab es da quasi nur, wenn er bei der U21 war. Selbst Horst Hrubesch ist wohl mal in Stuttgart bei ihm gewesen, um ihm ein bisschen Mut zuzusprechen.
    Dass er jetzt beim BVB so aufblüht, liegt meiner Meinung nach also ziemlich stark am Klima. Man merkt, dass er wieder Spaß hat, dass er Bock hat und dass er sich deswegen durchbeißt. Ich hab ehrlich gesagt aufgrund des Überangebots im Mittelfeld auch nicht unbedingt damit gerechnet, dass Moritz zurückkehren wird – aber die Zeit in Stuttgart ist halt auch wenig ausschlaggebend über das, was er wohl wirklich leisten kann. Wenn er denn Lust hat und man ihm eine Chance gibt, die er unter Stevens nicht bekam.

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    • Ja, das kann sicherlich auch mit ein Grund gewesen sein. Ich denk schon, dass Mo schon auch seinen eigenen Kopf hat – er hat jetzt ja auch schon die Ansage gemacht, dass er sich nicht nochmal verleihen lassen wird. Ich mag ihn eigentlich und ich denke, dass er n richtig Großer und Guter werden kann und ich würde ihn auch gerne beim BVB sehen, aber ich fürchte halt, dass er da so wenig zum Zuge kommen wird, dass er sich keinen Gefallen damit tut zu bleiben. Auch, wenn Tuchel scheinbar viel auf junge Spieler setzt, aber die Konkurrenz ist da ja auch nicht grade alt. Andererseits stehen die Vereine wahrscheinlich nicht grade Schlange bei ihm, würd ich mal denken, nach seinen Auftritten in Stuttgart und bei der EM zuletzt. Mal schauen, das ist auf jeden Fall ne spannende Sache.

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